Spielend lernen

Das alte und das neue Schiffshebewerk in Niederfinow am Oder-Havel-Kanal

Wie kann landeskundliches Wissen an außerschulischen Lernorten spielerisch und digital vermittelt werden? Wie sollte so ein Spiel aufgebaut sein? Einige Antworten haben wir vergangenen November hier im IfL-Blog unter der Überschrift Digitale Exkursionsspiele als Lernräume? zu geben versucht. Mehr Ergebnisse aus unserem Forschungsprojekt SpielRäume – Entdeckungs- und Erlebnisraum Landschaft konnten wir auf der digitalen Abschlusskonferenz am 25. Februar 2021 präsentieren. Aufgrund der Corona-Pandemie stand ein zusätzliches Thema auf der Tagesordnung: Wie können Spiele, die dafür konzipiert sind, auf einer Exkursion von Schülerinnen und Schülern vor Ort gespielt zu werden, trotzdem erfahrbar gemacht werden?

Zurück auf Start

Das ursprünglich geplante, ortsabhängige Spiel zum Schiffshebewerk im brandenburgischen Niederfinow war so gut wie fertig. Nach mehreren Monaten Entwicklungsarbeit und ersten Testläufen wollten wir dem Ganzen noch den letzten Schliff geben, bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Abschlusspräsentation das Spiel ausprobieren. Doch es kam anders. Nicht nur die Konferenz musste in ein digitales Format übertragen werden. Auch das Spiel konnten wir nicht wie geplant vor Ort testen lassen, um die Einschätzungen der Fachleute aus den Bereichen schulische bzw. außerschulische Bildung und Wissenschaft einzuholen. Im Projekt haben wir uns darum entschieden, das komplette Spiel in eine ortsunabhängige Version zu überführen.

Corona-Pandemie und Play-Anywhere-Version

Das ursprüngliche Spiel beginnt mit dem Suchen und Finden eines Ortes; viele Aufgaben sind nicht lösbar ohne die Informationen, die draußen in der Landschaft gegeben werden. Schnell war uns klar, dass wir fast das gesamte Spiel überarbeiten mussten. Das Ergebnis nach drei Monaten des Umstrukturierens und Optimierens: eine Play-Anywhere-Version – und ein Erfahrungsgewinn für das gesamte Projektteam.

Startpunkt des ortsgebundenen Spiels: „Absturzstelle“ der Hauptfigur Drohni (Quelle: Projekt SpielRäume, Vincent Schober)

Die Eindrücke vor Ort kann die neue Variante nur teilweise ersetzen. Dafür kann das Spiel zum Schiffshebewerk jetzt überall und zu jeder Zeit gespielt werden. Besonders die umfangreiche Kartenarbeit und mehrere Videosequenzen können dazu beitragen, Lagebeziehungen und thematische Zusammenhänge noch besser zu vermitteln.

Visualisierung der Lagebeziehungen – der Standort Niederfinow am Oder-Havel-Kanal. (Quelle: Eigener Entwurf mit Daten von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes; Software: QGIS mit OSM-Basemap)

In der digitalen Abschlusskonferenz haben wir diese Entwicklungen aufgegriffen und Ergebnisse unserer Projektarbeit vorgestellt:

Die nächsten Schritte

In den nächsten Monaten wollen wir das Spiel zum Schiffshebewerk weiter verbessern, nach der zuletzt erschienenen Publikation weitere Beiträge schreiben und unsere Ergebnisse in einem Methodenhandbuch zusammenfassen. Eine Art Handreichung soll Lehrerinnen und Lehrer in die Lage versetzen, digitale Lernspiele eigenständig zu erstellen. Die Erfahrungen aus der Gestaltung einer ortsunabhängigen Version, sowohl Herausforderungen als auch Vor- und Nachteile, werden darin enthalten sein. Ziel des Vorhabens ist es, digitale Lernspiele – sowohl ortsgebunden als auch ortsunabhängig – verstärkt als eine Ergänzung zum Präsenzunterricht anbieten zu können.


Stephan Pietsch forscht seit 2014 am IfL unter anderem zu didaktisch-mediengeographischen Fragestellungen.

Rober Lämmchen ist seit Oktober 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „SpielRäume – Entdeckungs- und Erlebnisraum Landschaft“.

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